Gicht ist eine Purin-Stoffwechselkrankheit.
Was ist Gicht?
Als erstes denkt man bei Gicht an Gelenkschmerzen. Zwar zählt die Gicht wie der Gelenkverschleiss (Arthrose) oder die Gelenkentzündung (Arthritis) zu den rheumatologischen Erkrankungen. Aber treffender ist es, die Gicht als eine Stoffwechselkrankheit zu begreifen. Die Gicht ist eine Störung des Purin-Stoffwechsels.
Was ist Purin?
Purine werden zu Harnsäure verstoffwechselt.
Purine sind wichtige Bausteine des Körpers. Wir nehmen sie mit der Nahrung auf und produzieren sie selber. Purine werden im Stoffwechsel zu Harnsäure abgebaut und müssen ausgeschieden werden. Bei Gesunden wird genauso viel Harnsäure ausgeschieden, wie gebildet wird. Wird dieses Gleichgewicht gestört, sammelt sich im Körper zu viel Harnsäure an. Es entwickelt sich eine Hyperurikämie.
Was ist eine Hyperurikämie?
Hyperurikämie ist definiert als eine Erhöhung des Harnsäurewertes im Blut.
Die Hyperurikämie ist ein Zuviel an Harnsäure, gemessen am Harnsäurespiegel des Blutes. Harnsäurewerte von über 420 μmol/l definieren eine Hyperurikämie. Schuld daran ist zu 90% eine gestörte Nierenfunktion. Bei 10% kann man die Hyperurikämie auf eine übermässige Harnsäurebildung zurückführen. Grund dafür ist meist eine andere Erkrankung.
Bei gestörter Ausscheidung von Harnsäure sammelt sich diese im Körper an, messbar im Blut.
Wie kommt es zum Gichtanfall?
Ein erhöhter Harnsäurespiegel macht nicht zwingend Beschwerden. Eine Hyperurikämie kann während Jahrzehnten unbemerkt bleiben.
Bei Harnsäurewerten über 420 μmol/l bilden sich aus der Harnsäure Kristalle, die sich im Gewebe ablagern. Beliebte Ablagerungsorte für Harnsäurekristalle sind das Grundgelenk der grossen Zehe, die Knie, der Ellenbogen, das Handgelenk, aber auch die Wirbelsäule, die Augenlider, die Haut, der Ohrknorpel oder die Nieren.
Bei stark erhöhten Harnsäurewerten bilden sich Harnsäurekristalle.
Urat kann sich an vielen Stellen im Körper ablagern.
Ablagerungen von Harnsäurekristallen im Gelenk verursachen Entzündungen und Schmerzen.
Die Kristalle alarmieren das Immunsystem. Es reagiert auf die Harnsäurekristalle im Gewebe und verursacht heftige Entzündungen. So kommt es zum Gichtanfall. Er hängt oft mit der Ernährung zusammen, kann aber auch andere Auslöser haben.
Mögliche Auslöser eines Gichtanfalls
Die akute Gicht ist ein plötzlicher Anfall.
- ein reichhaltiges Essen mit viel Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten
- starker Alkoholkonsum
- eine Infektionskrankheit
- ungewohnt starke körperliche Belastung
- Fasten und Abmagerungskuren
- Aspirin oder wassertreibende Medikamente (Diuretika)
- Gewebeschädigungen, auch durch chirurgische Eingriffe